Interview: Sensibilisieren für
Bauversicherungen und Schadenmanagement
Zum Jahresstart veranstalten wir regelmäßig Mitarbeiterschulungen, mit denen wir Kunden und Partner für die Themen Bauversicherungen und Schadenmanagement sensibilisieren wollen. Im Mittelpunkt steht dabei die Frage, wie man Bauprojekte vor unvorhersehbaren Risiken schützen kann und wie eventuelle Schäden effizienter abgewickelt werden können. Mario Ferrero-Fernandez von bauass und Masiar Aliasghari von ANES erklären im Interview, was genau es mit den Schulungen auf sich hat und was die Teilnehmer ganz konkret mitnehmen.
07. März 2025

Hallo Mario und Masiar! Die Baubranche steht auch im neuen Jahr vor vielen Herausforderungen. Was sind aus eurer Sicht die zentralen Themen 2025 und wie genau unterstützt ihr bei der Bewältigung dieser Aufgaben?
Mario Ferrero-Fernandez: Auch in diesem Jahr steht die Baubranche aus meiner Sicht unter Druck, insbesondere durch steigende Kosten und Liquiditätsengpässe. Die Materialpreise und Zinsen bleiben weiter hoch, wodurch die Insolvenzen in der Lieferkette zunehmen werden. Deshalb helfen wir dabei, Bauprojekte mit passenden Versicherungen gegen Verzögerungen und Zahlungsausfälle abzusichern und bieten unseren Mandanten zusätzlich ein professionelles Aval-Management. Dieses Segment haben wir ganz aktuell – auch mit der Personalie Marek Paul, Head of Financial Lines – gestärkt und werden es weiter ausbauen.
Masiar Aliasghari: Nachhaltigkeit steht ebenso ganz oben auf der Agenda. Auftraggeber fordern zunehmend nachhaltige Lösungen. Und auch wir sehen viele Vorteile in ressourcenschonendem Bauen. Es reduziert nicht nur die CO2-Emissionen, sondern spart auch langfristig Kosten – etwa durch energieeffiziente Gebäude oder langlebige Materialien.
Mario Ferrero-Fernandez: Doch die regulatorischen Anforderungen steigen. Es gibt strengere Umweltauflagen, und neue ESG-Anforderungen beeinflussen die Bauweisen. Wir unterstützen bei der Absicherung nachhaltiger Baustoffe, PV-Anlagen und neuer Haftungsrisiken. Auf mehreren Fachveranstaltungen hat unser Kollege Alexander Wulf, Head of Sales, gemeinsam mit unserem Kooperationspartner Rockwool diesbezüglich bereits referiert.
bauass bietet viele Schulungen und Workshops zum Thema Versicherungslösungen von Bauprojekten direkt bei den Kunden vor Ort an. Warum ist das so wichtig?
Masiar Aliasghari: Uns helfen die Schulungen dabei, uns im Alltag sicherer zu bewegen, Kosten zu reduzieren und Risiken proaktiv zu managen. Es ist beruhigend zu wissen, dass wir mögliche Fragen und Zweifel mit einem kompetenten Partner wie bauass abstimmen können.
Mario Ferrero-Fernandez: Versicherungsthemen sind oft komplex. Wir helfen dabei, Licht ins Dunkel zu bringen und ein gemeinsames Bewusstsein zu erarbeiten. Unsere Schulungen haben einen klaren Mehrwert, weil sie praxisnah sind, Verständnis schaffen und Effizienz vorantreiben. Vor Ort können wir uns direkt mit den realen Risiken und Projekten unserer Kunden auseinandersetzen und den Mitarbeitern helfen, typische Schadensfälle zu vermeiden und Risiken frühzeitig zu erkennen. So ein professionelles Schadenmanagement sorgt für messbare finanzielle Vorteile.
Welche Themen werden in der Baubranche oft unterschätzt, wenn es um Risiken geht?
Mario Ferrero-Fernandez: Das ist ganz klar die Digitalisierung. Digitale Lösungen wie z. B. BIM, automatisierte Baustellenüberwachung oder viele weitere Prozesse bringen neue Risiken. Das Schadenpotential steigt. In unserer sehr lebendigen Zusammenarbeit mit Heike Böhmer, Geschäftsführende Direktorin vom Institut für Bauschadenforschung, wird auch die Schadenseite aus technischer Sicht genau analyisiert und auf diversen gemeinsamen Kundenveranstaltungen vorgetragen. Zusätzlich veranstalten wir auch Schulungen und Workshops zur Absicherung von Cyberrisiken durch speziell angepasste Versicherungslösungen (Side Letter) und unterstützen bei der Risikoanalyse für neue Technologien im Bau.
Wie relevant ist umfassendes Schadenmanagement für die aktuellen Bauprojekte von ANES?
Masiar Aliasghari: Für uns ist es von zentraler Bedeutung. Gerade bei komplexen Bauvorhaben ist es essenziell, mögliche Risiken frühzeitig zu erkennen und im Schadensfall schnell, transparent und strukturiert zu handeln. Aber es ist auch ein Thema, das leider häufig nicht sauber aufgearbeitet wird. Aus meiner Sicht liegt das hauptsächlich daran, dass sich viele Leute nicht wirklich mit den Versicherungsthemen auskennen. Die Schulungen helfen uns dabei, den Vorgang Schadenmanagement zukünftig detaillierter nachzuverfolgen.
Was sind die häufigsten Fragen, die ihr in diesen Schulungen klärt?
Masiar Aliasghari: Für uns war diesmal der wichtigste Aha-Moment die Erkenntnis, dass der Haftpflichtversicherer generell Schadensersatzansprüche Dritter prüft, ohne dass hierfür Kosten für den Versicherten entstehen. Häufig hinterfragen wir auch unseren eigenen Umgang mit bauseits gestellten Versicherungskonzepten, sowohl vertraglich als auch im Schadenbereich.
Mario Ferrero-Fernandez: Oft geht es um reine Verständnisfragen zu Betriebshaftpflichts-, Maschinen- oder Bauleistungsversicherungsthemen. Wir klären aber auch über Missverständnisse auf, die im Zusammenhang mit detaillierten baurelevanten Vertragstexten auftreten. Dabei geht es um Mangelbeseitigungsnebenkosten, Nachbesserungsbegleitschäden oder ARGE-Schäden.
Wie machen sich die Schulungen ganz konkret im Alltag der Teilnehmer bzw. in deren Business bemerkbar?
Masiar Aliasghari: Ein zentraler Punkt ist die Schadensprävention. Die Mitarbeiter lernen, Risiken frühzeitig zu erkennen und typische Fehler zu vermeiden – etwa bei der Absicherung auf der Baustelle oder der Dokumentation. Weniger Schäden bedeuten langfristig auch geringere Versicherungsprämien. Es werden aber auch spürbar die Prozesse im Schadendialog zwischen den einzelnen Schnittstellen – Bauleiter/Poliere – eigene kaufm. Abteilung – bauass – ggf. Gutachter & Juristen – Versicherer – verbessert und aufeinander eingestellt.
Und wenn dann doch mal ein Schaden eintritt?
Mario Ferrero-Fernandez: Dann profitieren unsere Kunden von einer effizienteren Schadensabwicklung. Sie wissen genau, welche Unterlagen benötigt werden und welche Fehler eine Regulierung verzögern. Das spart Zeit und Kosten. Außerdem verstehen Mitarbeiter und Unternehmer besser, welche Versicherungen wirklich notwendig sind und wo es Lücken gibt. So lassen sich ungeplante finanzielle Belastungen vermeiden und Geschäftsbeziehungen absichern.
Vielen Dank!
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